cerevisia malorum medicina divina

Das Bier ist gegen Krankheiten die göttliche Medizin
Was der Naturheiler Paracelsus 1513 schrieb, kann nicht schlecht sein;
Die Hefe frisst den Zucker, verdaut ihn, scheisst ihn als Alkohol aus und furzt die Kohlensäure dazu.
Die vielfältigen Möglichkeiten des Bieres vor dem Reinheitsgebot sei hier nur an einigen Beispielen aufgezeigt:

Taumelloch-Bier

Das Mutterkorn –wie der Taumelloch-  Tollkorn genannt, ist das Überwinterungsstadium eines auf Getreide und Wildgräsern schmarotzenden Pilzes. Im 20. Jahrhundert, durch die Einführung von Herbiziden wurde dieser Pilz zurückgedrängt; ist jedoch durch die natürliche (Bio) Anpflanzung von Getreide wieder auf dem Vormarsch. Das Mutterkorn ist seit mehr als 4000 Jahren als unterstützendes Wehenmittel (Dosis beachten) bekannt und wurde bis ins späte Mittelalter eingesetzt. Eine höhere Dosis des Mutterkorns bewirkte schwerwiegende Wahnvorstellungen, Gliederschmerzen etc. Die Alkaloide wurden damals zur Trance benutzt um näher bei den Göttern zu sein. 1938 wurde der Hauptwirkstoff definiert: LSD……

Berserker-Bier

 Da der Hauptbestandteil verm. Alraune  gewesen ist, lassen sich die beschriebenen Folgen leicht nachvollziehen. Berserker kommt aus dem Nordgermanischen und bedeutet „Bärenhäuter“. Nach der Sage konnten diese Menschen, in Ekstase, ihre menschliche Seele, in Gestalt wilder Bären oder Wölfe aussenden.

Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei diesen Getränken um Bier, die mit der Alraune-Wurzel versetzt wurden. Alraune kann in übermässigen Mengen zu aggressivem Verhalten führen. Diese Erinnerung lebt im dem heute noch vorhandenen Ausdruck „Berserker“ weiter. Hier ein Zitat aus dem frühen Mittelalter:

Man weiss, dass es fast berufsmässige Tollheit mancher leidenschaftlicher Raufer in gewissen Gegenden, besonders in Bayern und Tirol, die gleich den wikingischen Berserkern um jeden Preis anbandeln wollen, stimuliert. Auch tirolische Frauenzimmer können in solche unbändige, wahnsinnige Raserei verfallen und, alles scheltend, mit zerrauften Haaren und zerrissenen Kleidern, herumlaufen.

Maibock-Bier

Hintergrund war ein uraltes heidnisches Fest, das am Ende des Winters gefeiert wurde, d.h. wenn die Zeit des Frostes vorbei war und die Natur zu erblühen begann:

Diese alte Tradition kannten schon die Römer: Zwischen dem 28. April und dem 3. Mai wurde der Frühlingsbeginn entsprechend gefeiert.

 Das germanische Maifest war der Höhepunkt der Frühjahrsfestlichkeiten:

„Bei Fastnacht geht es um ein Wintertöten , Ostern hat sich die Erde schon mit Grün geschmückt, der Sieg über den Winter ist vollzogen, im Maifest ist dann die Hochzeit zwischen Himmel und Erde“.

In anderen Quellen wurde es folgendermassen beschrieben:

 „Die Natur schwingt sich zu einer kosmischen Hoch-Zeit auf. Um die Fruchtbarkeit der Felder zu sichern, musste nun die Vermählung zwischen Himmel und Erde, die Vereinigung zwischen Himmelsgott und Himmelsgöttin, zwischen Mann und Frau stattfinden“.

Es ging also um das Kopulieren, nicht jedoch um die Fortpflanzung (im Gegensatz zu: „seid fruchtbar und vermehret euch“).

Diese sowohl aphrosidiakische Wirkung wie auch die Empfängnisverhütung konnte bis jetzt nur in Farnen nachgewiesen werden. Die Kenntnisse der Farne waren im Altertum hinlänglich bekannt, jedoch ist uns vieles nicht überliefert worden.

Der Ausdruck „Bock“ war im Altertum ein Zeichen der Fruchtbarkeit, erst die katholische Kirche machte ihn zum Teufel in Tiergestalt. Der Ausdruck „dieser Mann ist ein Bock“, stammt aus der Zeit vor der Inquisition.

Tja, mit dem Reinheitsgebot 1516 wurde jedoch dieses Wissen mit einem Schlag vernichtet. Immerhin hatte man noch in dem Beginn des 20. Jahrhunderts die heilende Wirkung auch in der Werbung dargestellt. Mehr ist leider nicht geblieben. Als Aphrosidiakum hat das edle Getränk leider längst ausgedient. Das hat die Chemie nun übernommen.
 
 

 

 

Erinnerungen an goldige Zeiten